Samstag, 30. September 2023

Eine Halloween Geschichte

 

Das Kelpie - Ein Leitfaden für den Wassergeist

 

Eine unerwartete Begegnung


Ich war schon länger auf der Suche gewesen nach weiteren Einhörnen. Weil ich das letzte Einhorn, im Wald fotografiert hatte, suchte ich die Stelle wieder auf. Aber ich hatte an jenem Morgen kein Glück. Stundenlang wanderte ich durch den Wald, immer mit der Hoffnung endlich einen weißen Schimmer zwischen den Bäumen entdecken zu können. Stattdessen gelangte ich aber zu einem See, in Mitten des Waldes. Etwas magisch lag der See dort. Der Nebel vom Morgen schwebte noch über dem Wasser und es war so Still. Bis ich ein Wasser planschen, nicht weit von mir, vernahm. Ich folgte dem Geräusch, blickte mit der Kamera durch die Büsche am Ufer und konnte ein schwarzes Pferd im Wasser sehen. Es stand bis zur Brust im See. Das nasse, rabenschwarze Fell glänzte im sanften Morgenlicht und die lange Mähne hing in dicken Strähnen herunter. Ich konnte kaum sehen, wo die Mähne endete und die Algen und Pflanzen im See anfingen. So ein wunderschönes Tier - da musste ich sofort ein Foto von machen. Doch das klicken meiner Kamera erschreckte das Pferd so sehr, das es in den See hinein stürmte. Ich dachte schon, es müsse, ein Stück weiter, ans Ufer schwimmen. Aber dann verschwand der Kopf auch im Wasser.
Meine ersten Instinkte waren, dass ich dem Pferd helfen wollte, es aus dem Wasser holen wollte. Doch ich erinnerte mich an eine alte Legende über das Kelpie. Ein Wassergeist der die Gestalt eines Pferdes annahm. Also blieb ich dem See erst ein Mal fern. Wollte ich doch ungerne einem Wassergeist zum Opfer fallen.
Wieder zuhause angelangt, durchstöberte ich alte Bücher um mehr über Kelpies zu erfahren. Sogar im Internet fand ich ältere und aktuellere Hinweise und Erfahrungsberichte von Begegnungen. Ich werde alles zusammentragen, was ich finden kann, um euch mehr Infos über Kelpies geben zu können. Und ich werde auch noch ein Mal den See aufsuchen. Diese Begegnung mit dem Schwarzen Pferd, lässt mir keine Ruhe.
Bis dahin, hoffe ich, dass euch die Bilder von meiner ersten Begegnung mit einem Kelpie gefallen! Etwas so magisches aber auch gefährliches zugleich, hatte ich wohl noch nie vor der Kamera.



 Ein wahrer Mythos

 
Jeder kennt die Sagen und Geschichten um das Loch Ness Monster. Kein See ist wohl so berühmt wie der Loch Ness in Schottland. Unzählige Touristen und selbsterklärte Monster Jäger sind dorthin gereist, mit der Hoffnung, Beweise für das Monster im See zu finden. Inzwischen sind Theorien, es handle sich bei dem Loch Ness Monster um einen Urzeit Dinosaurier oder einen großen Kraken, die mit am häufigsten im Netz zu findenden Theorien. 
Bei meinen Recherchen über das Kelpie, bin ich aber auf einen ganz anderen Ursprung gestoßen; Es gibt Erzählungen und auch Niederschriften, dass der Wald rund um den Loch Ness, sowie der See selbst, Jahrhunderte lang von einem Dämon heimgesucht wurde. Dieser spielte den Bewohnern und Reisenden oft gemeine Streiche und wenn er hungrig wurde, zerrte er sie in den See, ertränkte sie und fraß sie anschließend. 
An anderen Stellen in Schottland wird von einem ähnlichen Verhalten von einigen Dämonen erzählt. Und auch in Skandinavien und Ost-Europa gab es immer wieder Geschichten über gefährliche Wassergeister.

 

 
Ich erkannte also nun, dass mit den Kelpies nicht zu Spaßen war. Es gab sie wirklich und sie waren gefährliche Wassergeister, die Menschen fraßen. Nichtsdestotrotz musste ich versuchen diesen Kelpie noch ein Mal zu fotografieren. Ich wollte herausfinden, was an den Legenden wirklich wahr ist. Also wanderte ich noch ein Mal zu diesem See. Dieses Mal, versuchte ich so leise wie möglich zu sein. Und tatsächlich! Da stand wieder ein schwarzes Pferd im See. Zwischen den Bäumen konnte ich es genau erkennen. Es schien, als würde es sich im ersten Licht des Morgen wärmen. Offensichtlich genoss es die wärmenden Sonnenstrahlen. Und besonders interessant fand ich, dass es auf Fischfang ging. Am Ufer stampfte das Pferd immerwieder mit den Hufen im Wasser, um Fische aufzuschrecken und dann schnappte sich das Pferd diese kleineren Fische und fraß sie. Dabei konnte ich schmale, spitze Reißzähne erkennen. Es handelte sich also wirklich nicht um ein Pferd, sondern um ein Kelpie. Die Szenerie aber war unglaublich schön. Ich konnte mein Glück kaum fassen, einen so scheuen Wassergeist fotografieren zu können. Allerdings vergaß ich zu schnell, dass ich einem Raubtier gegenüber stand...

 
 

Kein Pferd - sondern ein Wassergeist


Nach dem der Kelpie wieder einen Fisch gefangen und verspeist hatte, erweckte etwas näher am Ufer seine Aufmerksamkeit. Langsam, fast schleichend, watete er durch das flache Wasser und kam dichter ans Ufer heran. Zwischen den herunter ragenden Ästen einer Buche, blieb der schwarze Kelpie stehen, lauernd reckte er den Kopf in die Äste und wartete. Die warmen Sonnenstrahlen ließen sein nasses Fell in wunderschönen dunklen Rot und Violett Tönen glänzen. Plötzlich schnappte er zu. Ich konnte gerade noch erkennen wie der Wassergeist einen kleinen Singvogel zwischen den Zähnen hatte und ihn dann verschlang. Erst jetzt bemerkte ich, wie dicht das Raubtier mir gekommen war. Und sein Blick fiel nun direkt auf die Büsche, hinter denen ich mich versteckt gehalten hatte. Seine roten Augen leuchteten auf, während er immer näher kam. Direkt vor mir im Wasser bäumte sich der Wassergeist auf. Er stieg, stand kerzen gerade im Wasser, seinen Blick noch immer auf mich gerichtet. 



 Der Kelpie holte zum Angriff aus. Niemals würde ich diesem schnellen Pferd entkommen. Geistesgegenwertig holte ich aus meiner Jackentasche ein Knotenhalfter hervor. In weiser Vorraussicht hatte ich es griffbereit eingesteckt. Denn ich hatte von einer Geschichte gelesen, bei dem ein Mann von einem Kelpie in die Tiefe gezogen wurde. Er hatte nichts bei sich, um sich gegen dieses gefährliche Wesen zu wehren. Nur ein Seil hatte er dabei. Während das Kelpie ihn in die Tiefe des Sees zog, band er das Seil um den Kopf des Tieres, sodass er eine Art Trense für das Pferd hatte. Sobald er nun also das Kelpie aufgetrenst hatte, gehorchte ihm der Wassergeist und brachte ihn wieder zurück ans Ufer. Als Wassergeist, stammen die Kelpies aus der Anderswelt, dem Feenreich. Und sie unterliegen bestimmten Regeln. Ich hatte diese Geschichte für eher unglaubwürdig gehalten. Nun war ich aber froh darüber, vorsichtshalber doch ein Halfter bei mir zu haben. Den das Kelpie erkannte das Halfter und stürmte ins Wasser davon. Offensichtlich war es dem Wassergeist zu riskant, das Risiko einzugehen, dass ich ihn mir unterwerfen könnte. Bevor das Kelpie untertauchte, trafen unsere Blicke sich noch kurz. Das war eine intensive Begegnung gewesen. 
Ich kehrte nach Hause zurück und muss gestehen, ich bleibe dem See nun in Zukunft besser fern. Da nehme ich mir lieber vor, noch ein Mal auf Einhorn Suche zu gehen, als dass ich eine Wiederholung mit dem Kelpie brauche.

Aber ich bin froh, dass ich dieses wundersame Geschöpf fotografieren konnte und euch eine magische Geschichte mit ebenso magischen Bildern zeigen kann.












Das Projekt "Kelpie" hat sich recht spontan entwickelt und die Umsetzung hat so unglaublich viel Spaß gemacht. Wenn ihr Gefallen an der Geschichte und den Bildern hattet, lasst gerne ein Like oder Kommentar da! <3
 
 
 


Monique Meschkat

 
 
 
 

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